Kapitel 89
„Wir haben Pizza, Kuchen und Obst bekommen. Mehr hatten sie nicht übrig“, verkündet Ethan und reißt mich in die Gegenwart zurück. Ich blinzele, schüttele die letzten Schlafreste ab und setze mich langsam auf, um mich zu orientieren. Die festen Sofakissen in Mr. Collins’ Büro bewegen sich unter meinem Gewicht, während ich meine Umgebung wahrnehme. Jack lümmelt auf der Couch gegenüber, seine Augen funkeln amüsiert. Mr. Collins sitzt an seinem Schreibtisch, blickt stirnrunzelnd auf den Bildschirm seines Laptops, tippt mit den Fingern auf der Tastatur, vertieft in seine Arbeit.
Ethan, Alexander und Max tragen jeweils ein Tablett voller Essen. Der Geruch steigt mir in die Nase, und mein Magen knurrt, als sie die Tabletts auf den Couchtisch stellen. Instinktiv streiche ich über meine Oberschenkel, um mich zu vergewissern, dass ich noch meine Leggings anhabe. Bin ich wirklich gerade auf dem Sofa eingenickt? Die Erinnerungen an meinen lebhaften Traum kommen hoch und lassen mich erschauern.
Mein Blick wandert zu Jack, der mich mit einem Grinsen beobachtet, das mir eine warme Glut ins Gesicht treibt. Oh nein, er weiß genau, was für einen Traum ich hatte. Verlegen wende ich meinen Blick schnell ab. Ich werfe einen weiteren Blick auf Mr. Collins. Er sieht ungewöhnlich zerzaust aus, ein starker Kontrast zu seinem sonst gepflegten Stil. Sein normalerweise ordentlich frisiertes Haar ist zerzaust, sein Hemd ist am Kragen aufgeknöpft, seine Krawatte fehlt. Ich erinnere mich an meinen Traum, wie ich ihm die Krawatte abgenommen und in meine Tasche gesteckt hatte. Ich stecke meine Hand in die Tasche meines Hoodies und ein vertrautes, seidiges Gefühl lässt mein Herz rasen. Ich kämpfe gegen den Impuls an, „Hab dich!“ zu rufen, als mir klar wird, dass es seine Krawatte ist. Das war kein Traum, und jetzt habe ich den Beweis. Mit einem triumphierenden Grinsen drehe ich mich wieder zu Jack um. Seine Augen folgen meiner Handbewegung, und er schüttelt leicht den Kopf – eine stille Warnung, den Mund zu halten. Okay, ich spiele erstmal mit. Ich ziehe meine Hand aus der Tasche und lasse die Krawatte dort versteckt, während Ethan sich neben mich aufs Sofa setzt.