Kapitel 4: Verdiene ich nicht ein Dankeschön?
Das schwarze Auto hielt vor Smiths Villa.
Emma wollte gerade den Sicherheitsgurt lösen, als Liam sich plötzlich vorbeugte. Bevor sie reagieren konnte, drückte er mit seinen schlanken, schönen Fingern leicht auf die dunkle Schnalle des Sicherheitsgurts. Der Sicherheitsgurt löste sich sofort mit einem leisen Knacken.
Sein Gesicht war attraktiv und einnehmend und kam ihr immer näher. Als sie sich gegenüberstanden, beruhigte sich Emmas Geist und war still wie Wasser. Sie errötete unwillkürlich, als sie sein Gesicht ansah, und in ihren glasigen Augen lag ein Anflug von Verwirrung.
Das Gesicht dieses Mannes war hübsch genug, um jede Frau anzuziehen, die er wollte. Ob alt oder jung, sie war hundertprozentig sicher, dass sie alle seinem Charme erliegen würden.
Doch sobald Emma sich daran erinnerte, was er gestern getan hatte, normalisierte sich ihr Blick wieder.
Er war nichts weiter als ein reicher und böser junger Bursche, der seine Schwägerin begehrte, wie ein verwöhntes Kind, das das wollte, was es nicht bekommen konnte.
Sie hob den Kopf und rückte ihre Brille zurecht. Ihr Gesicht zeigte kaum eine Regung, und sie sagte: „Ich steige aus.“
Interessant.
Liam kniff die Augen zusammen und in seinen tiefschwarzen Augen lag ein Ausdruck der Wut.
Emma war sich dieser Veränderung deutlich bewusst und versuchte, aus dem Auto auszusteigen. Als sie die Autotür öffnen und aussteigen wollte, packte sie ein Arm an der Hand und packte sie.
Er war stark und hatte seine langen Arme um sie gelegt. Von außen betrachtet schien es fast, als würde er sie umarmen.
Durch ihre Brille sah er ihr direkt in die Augen, die klar wie Wasser waren, und sagte bewusst: „Ich habe dich nach Hause gebracht, verdiene ich nicht ein Dankeschön?“
Emma senkte den Kopf, zuckte leicht zusammen und flüsterte: „Danke.“
Wenn die Familie Smith sie so sah, ließen sie sie normalerweise in Ruhe. Sie hoffte, dass „Nicklaus“ genauso denken und sich zurückziehen würde.
Schließlich sollte sie mit Liam verlobt sein, nicht mit seinem Cousin. Sie musste ihrem Mann trotzdem ein gewisses Ansehen verschaffen, ob er wollte oder nicht! Nicklaus konnte sich doch einfach selbst ficken! Kannte er die normale Etikette nicht?
Liam betrachtete ihre leicht geschlossenen rosa Lippen, und sein Gesicht verfinsterte sich. Leise sagte er : „Deine Wertschätzung scheint unaufrichtig zu sein. Ich schätze, ich muss diesen Dank selbst annehmen.“
Obwohl ihr Gesicht uneben und fleckig war, hatten ihre Lippen etwas, das ihn anzog.
Bei diesem Gedanken beugte er sich vor und küsste ihre Lippen.
Während er sie küsste, dachte er: „Sie ist meine rechtmäßige Ehefrau. Warum sollte ich meinen Wunsch, sie zu küssen, verbergen?“
Emma konnte nicht einmal begreifen, was geschah. Gerade noch hätte sie ihm den Kopf abgebissen, und jetzt spürte sie eine eisige Oberfläche an ihren Lippen.
Sie starrte auf das vergrößerte Gesicht vor ihren Augen und streckte die Hand aus, um ihn von sich zu stoßen, nur um festzustellen, dass ihre Hände fest gefaltet waren.
Liam war mit ihrer Reaktion sehr zufrieden. Er streckte eine Hand aus und nahm ihr die Brille ab, um ihre klaren, strahlenden Augen freizugeben.
Dass sie keine Brille trug, war für die Augen viel angenehmer.
Ihr Gesicht lief rot vor Wut an, und sie spürte, wie sich ihre Hände an ihren Seiten verkrampften. Sie hatte ihren Kampf gegen ihn noch immer nicht aufgegeben.
Dieser Mann war zu anmaßend, um es zu wagen, sie an der Tür ihres Familienhauses so zu behandeln! Schamte er denn gar nicht? Tute ihm seine Cousine nicht wenigstens leid?
Als der Kuss zu Ende war, verließ er ihre Lippen, wollte aber immer noch mehr.
„Das war großartig, ich sollte es noch einmal versuchen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe“, dachte er.
Nachdem er wieder zur Besinnung gekommen war, sagte er mit befehlender Stimme: „Tragen Sie keine Brille mehr. Sonst küsse ich Sie jedes Mal, wenn ich Sie sehe.“
Um seinen Standpunkt klarzumachen, senkte er absichtlich die Lautstärke seiner Stimme. Seine Augen musterten skrupellos ihren gesamten Körper.
Er war wie eine Art wildes Tier, das sein Revier markierte und seine Beute einschätzte.
„Was zum …“ Bevor Emma ihn darauf ansprechen konnte, durchbrach eine weibliche Stimme die Stille im Auto.
„Emma?“
Emma hörte die Worte und drehte den Kopf, um aus dem halb geöffneten Autofenster zu schauen. Sie schnappte nach Luft.
Catherines Augen weiteten sich vor Schreck, halb überrascht und halb wütend. „Was machst du hier?“
Emma verschränkte die Hände fest, ein Anflug von Angst blitzte in ihren Augen auf.
Ausgerechnet ihre Mutter hätte sie sehen können!
Am ersten Tag ihrer Hochzeit machte ihr ein fremder Mann vor ihrem Haus Avancen ... das war schwer zu verteidigen.
Trotz allem musste Catherine ihre Würde bewahren. Sie sah sich um, sah Emma und sagte: „Komm her.“
Emma wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, und stieg aus dem Auto. Obwohl ihr Gesicht ausdruckslos wirkte, waren ihre Lippen noch immer geschwollen, als Erinnerung an ihre letzte Begegnung. Auch ihre Wangen waren rot.
Sobald sie aus dem Auto stieg, verlor Catherine keine Zeit mehr und zog sie in die Villa.
Unerwartet lehnte Liam seinen Kopf aus dem Autofenster, rieb sich sündig mit den Fingern die Lippen und sagte beiläufig: „Meine Schwägerin, ich warte auf deine Rückkehr.“